Widerständig, solidarisch, unbeugsam

Internationaler Feministischer Frauen*kampftag 2021

Seit über 100 Jahren wird der 8. März als Internationaler Frauen*kampftag begangen, um die Errungenschaften der Aktivist*innen zu würdigen, die sich für die (Menschen-)Rechte von Frauen* und Mädchen* einsetzen, aber auch um weltweit auf weiterhin bestehende Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Widerständig, solidarisch, unbeugsam – auch 2021 gehen wir auf die Straße um für unsere Rechte einzustehen und uns Gehör zu verschaffen!
 
Gerade die aktuelle Situation in der Covid-19 Pandemie verdeutlicht und verstärkt soziale und ökonomische Ungleichheiten und Machtverhältnisse – vor allem auch in der Wirkung auf die (Über)Lebenssituation von Frauen* und Mädchen*. Doch die „Krise“ war schon vorher da: 
  • Frauen* bekommen in Tirol um 41% weniger Pension als Männer* – wir verdienen mehr!
  • Dabei übernehmen Frauen* in Zeiten von Corona noch einmal mehr Sorgearbeit und machen gerade in systemrelevanten Berufen den Großteil der Beschäftigten aus – wir wollen mehr als nur Applaus! Für eine gerechte Verteilung und Bezahlung von Sorge- und Erwerbsarbeit!
  • Eine gleichberechtigte Aufteilung der Kinderbetreuung innerhalb der Familie ist nach wie vor nicht die Regel. Wir fordern daher hochwertige, ganztägige, leistbare Kinderbetreuung – für echte Chancengleichheit und unabhängige Berufsentscheidungen für alle! 
  • Nur ein einziger Arzt bietet in Tirol Abbrüche bei ungewollten Schwangerschaften an. Es ist unglaublich, dass wir das immer noch fordern müssen: Verhütungsmittel auf Krankenschein sowie kostenlose bzw. leistbare und leicht zugängliche Möglichkeiten zum Schwangerschaftsabbruch für alle, die sich dafür entscheiden!
  • Regelmäßig machen Politiker* in Österreich mit frauen*verachtenden, diskriminierenden Aussagen auf sich aufmerksam – wir fordern konsequentes Vorgehen gegen Sexismus auf politischer, juristischer, ökonomischer, medialer und individueller Ebene!
  • Gewalt gegen Frauen* und Mädchen* ist eine fundamentale Menschenrechtsverletzung, die auf der gesamten Welt, in jedem Bereich des sozialen Lebens und unabhängig von Klasse, Bildungsniveau, Religionszugehörigkeit, Gesundheit, Sexualität oder Herkunftszuschreibungen begangen wird. Wir forden, dass die österreichische Regierung ihre Aufgaben zum Verhindern von Gewalt an Frauen* und Mädchen* ernstnimmt – nicht erst, wenn es um Femizide geht. Es braucht öffentliche Informations- und Sensibilisierungskampagnen zum Thema genderbasierter Gewalt! Österreich sorgt nicht dafür, dass bestehende Schutz- und Beratungsstrukturen ausreichend finanziert und weiter ausgebaut werden – stattdessen werden den Einrichtungen die Mittel gekürzt. Wir fordern den Ausbau und die Förderung von Projekten und Anlaufstellen zur Gewaltprävention und Unterstützung, Beratung und Schutz für von Gewalt betroffene Personen! Denn häusliche, sexualisierte, sexistische Gewalt und Femizide sind keine „Familiendramen“ und keine „Eifersuchtstaten“, sondern Ausdruck patriarchaler Gesellschaftsstrukturen!
  • Wir wollen keinen Applaus für unsere Arbeit. Männer* verdienen durchschnittlich immer noch ca. 20% mehr als Frauen* – Wir wollen gerecht entlohnt werden und stehen heute immer noch für gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Während der Pandemie ist die systemrelevante Arbeit der Frau* in den Vordergrund gerückt, auch die unbezahlte Haus- und Carearbeit wird uns Frauen* auf die Schultern gelegt. Mit dem Motto zurück an den Herd will das Patriarchat zusammen mit dem Kapitalismus, der Ausbeutung unserer Arbeitskraft, uns Frauen* unterdrücken. Ende des rassistischen, sexistischen und kapitalistischen Systems.
 
Die Covid-19 Pandemie betrifft uns alle – jedoch in sehr unterschiedlichen Ausprägungen. Aus einer privilegierten Position heraus werden oft all jene Menschen vergessen, die sich nicht in bürgerlichen Verhältnissen befinden oder an den Rand der Gesellschaft gestellt werden. 
  • Durch die Covid-19-Pandemie hat sich die prekäre Situation der Sexarbeiter*innen in Österreich deutlich verschärft. Sexarbeit ist in Österreich eine legale Tätigkeit, trotzdem sind Sexarbeiter*innen Ungleichbehandlungen und Benachteiligungen ausgesetzt. Wir fordern eine vollständige Entkriminalisierung der Sexarbeit durch die Anerkennung der Rechte von Sexarbeiter*innen aus menschen- und arbeitsrechtlicher Sicht, sowie die Einbeziehung von Sexarbeiter*innen in Entscheidungsprozesse, die die Sexarbeit betreffen.
  • Die Pandemie stellt vor allem auch wohnungslose Frauen* und Mächen* vor noch extremere Gefährdung und Belastung –  wir kritisieren entschieden die Kriminalisierung und Verdrängung von Armut und Obdachlosigkeit im öffentlichen Raum durch Bettel- und Nächtigungsverbote! Wir fordern direkten Zugang zu Wohnraum und den Ausbau von sozialem Wohnbau! Leistbares und selbstbestimmtes Wohnen für Alle!
  • Wir haben Platz: Deswegen fordern wir auch die sofortige Evakuierung von geflüchteten Personen aus den Lagern an den EU Außengrenzen und innerhalb der EU. Gerade Kinder und FLINT*Personen (Frauen*, Lesben, Inter-, nicht binär, Trans) sind hier besonders gefährdet: Frauen* und Mädchen* tragen Windeln, um nachts nicht alleine auf die Toilette gehen zu müssen weil sie Übergriffen ausgesetzt sind – auch mit diesen Vorsichtsmaßnahmen ist sexualisierte Gewalt an der Tagesordnung. Neben all diesen Grausamkeiten stellt das tägliche Leben gerade Frauen* und Mädchen* vor unüberwindbare Barrieren. Mangelnde sanitäre Anlagen stellen ein großes medizinisches Risiko dar, nicht nur wegen fehlender Hygieneartikel, auch weil es kaum Möglichkeiten gibt, sich zu waschen, geschweige denn zu trocknen. Es gibt kaum Schutz-, oder Rückzugsmöglichkeiten, was das Gewaltrisiko und Abhängigkeitsstrukturen nur noch mehr erhöht. Menschen, die vor genderbasierter Gewalt geflüchtet sind, finden in diesen Lagern keine Schutzräume, ganz im Gegenteil. Wir fordern die sichere Unterbringung von Schutzsuchenden unter Berücksichtigung der europäischen Menschenrechtskonvention. Wir wollen keine weiteren Unterbringungen, wie Moria in Griechenland, Lipa in Bosnien, Kara Tepe in Griechenland oder Bürgelkopf in Tirol, wir wollen keine Lager, Rückkehrzentren oder Aufbewahrungsstätten, sondern sichere Räume und Rechte für Geflüchtete! Asyl ist ein Menschenrecht!
 

Widerständig, solidarisch und unbeugsam gehen wir am 8. März 2021 auf die Straße, um diese Ungerechtigkeiten anzuprangern, um für eine andere solidarische Welt zu kämpfen!

 

Treffpunkt 8. März 2021
17:00 Uhr Annasäule

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Demonstration zum Internationalen Frauen*kampftag 2021

Seit über 100 Jahren wird der 8. März als Internationaler Frauen*kampftag begangen, um die Errungenschaften der Aktivist*innen zu würdigen, die sich für die (Menschen-)Rechte von Frauen* einsetzen, aber auch um weltweit auf weiterhin bestehende Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen.

Statement SPÖ Frauen Tirol

Wir wollen mehr als nur Applaus! Die SPÖ-Frauen setzen sich für Gleichstellung von Frauen und Männern auf jeder Ebene ein. Wir geben uns nicht damit zufrieden, dass es „eh besser als früher“ ist – Unterschiede sind in nahezu allen Bereichen des Lebens spürbar. Wir stehen für gerechte Löhne, gleiche Lebensvoraussetzungen, gegen ungleiche Behandlung. Frauen sind Krisenmanagerinnen und schultern den Großteil der unbezahlten Arbeit. Uns steht mehr als bloß Applaus zu.

Statement BASIS

Strukturen sollten an die Frauen, nicht die Frauen an die Strukturen angepasst werden! BASIS bietet Beratung bei Familien- und Partnerschaftsproblemen, Unterstützung in persönlichen Krisen, Information und Beratung bei familienrechtlichen und sozialen Angelegenheiten (z. B. Scheidung, Obsorge, Unterhaltszahlungen), Begleitung in weiblichen Lebensphasen (Lebensplanung, Sexualität, Älterwerden) oder Informationen zur Berufs- und Lebensplanung. Und das alles kostenlos, anonym und vertraulich.

Aktion eines feministischen Kollektivs

Reclaim the Streets! Zum Frauen*kampftag am 8. März stellen wir die Kunst von FLITAN* Personen in der ganzen Stadt aus: Eine spontane und informelle Ausstellung, die eure Gedanken, eure Wut und eure Botschaften sichtbar macht.

Statement Verein Lilith

Die Istanbul Konvention hält uns am Leben! Istanbul Sözleşmesi yaşatır! Der Verein Lilith hat das Ziel, Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten aufzuzeigen und Solidarität zwischen Frauen mit oder ohne Migrationshintergrund aufzubauen. Unsere Arbeitsgebiete sind Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Gewalt gegen Frauen, Emanzipation der Frauen mit Migrationshintergrund, feministische Arbeit.

Statement ARANEA – Zentrum für Mädchen*(arbeit)

Wir haben das Recht auf ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben! ARANEA bietet allen Mädchen* von 10 – 19 Jahren einen offenen Treffpunkt sowie niederschwellige Beratung. Ziel ist die Förderung von Mädchen* und jungen Frauen* in den Bereichen Selbstbestimmung, Gewaltprävention, vielfältige Lebensmodelle, Berufsorientierung sowie Partizipation.

Statement VsstÖ – Verband Sozialistischer Studentinnen und Studenten

Solidarity Sister*! Das letzte Jahr hat uns wieder einmal gezeigt, dass der Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter noch lange nicht geschlagen ist. Die männlich dominierte Wirtschaft teilt uns während einer globalen Krise nicht nur in Männer und Frauen ein, sondern in Herrscher und Dienerinnen. Lasst uns am 8. März gemeinsam stark sein, damit alle herrschen können!

Statement ÖGB Frauen

Die Erwerbsarmut hat deutlich zugenommen. Vor allem Frauen in Teilzeit, Alleinerzieher*innen und Familien mit mehreren Kindern sind stark betroffen. Die Situation der geringfügig Beschäftigten in Tirol (ca. 30 679 Personen, 66% Frauen), eine Gruppe, die offenbar völlig übersehen wurde in der Covid-Krise, ist enorm schwierig und prekär.

Statement Katholische Frauenbewegung

Wir fordern:  Spezielle Unterstützung für Alleinerzieher*innenGleichstellung von Frauen und Männern in der KircheBesteuerung von Kapital und Entlastung der Arbeitnehmer*innenFaire Verteilung von Erwerbs- und CarearbeitReduzierung der

Statement Lila Rot Kollektive

Leisten wir Widerstand gegen die Gewalt an Frauen, gegen Vergewaltigung, gegen das Patriarchat! Kadına şiddete, tacize ve tecavüze, erkek egemenliğe karşı savaş aç!! Kadınlar aktif olmaya, karşı durmaya, örgütlenme özgürlüğü ve örgütlenmeye evet! Solculara karşı yapılan baskılara son, Banu Büyükavcının terkine hayır!

Statement Dowas für Frauen

Wir sind eine Anlaufstelle für Frauen in Notlagen, für Frauen mit existenziellen Problemen, für wohnungslose Frauen. Wir bieten Beratung, Begleitung, betreute Wohn­möglichkeiten und Hilfe bei der Existenz­sicherung für Frauen, die an der Veränderung ihrer Lebens­situation arbeiten wollen. Wir wollen weiblichen Lebenswelten Raum geben und Frauenrechte einfordern.

Statement ArchFem

Stoppt Seilschaften – Höhepunkte für Alle!  queer_feminist clit_ter – power! Der Verein ArchFem – Interdisziplinärer Raum für feministische Intervention, setzt seinen Fokus auf feministische Bildungs-

Logo Frauen aus allen Ländern

Statement Frauen aus allen Ländern

Frauen aus allen Ländern ist eine Bildungs- und Beratungseinrichtung für Frauen mit Migrationsgeschichte und/oder Fluchterfahrung. Wir bieten Bildungsangebote mit kostenloser, professioneller Kinderbetreuung in der Einrichtung und Beratung zu frauen- und migrant_innenspezifischen Themen (Bildung, Arbeit, Wohnen, Aufenthalt, Existenzsicherung, Familie, Gewalt, Migration, Diskriminierung etc.).

16 Jahre Kinovi[sie]on

Da dieses Jahr die Kinoleinwände am Internationalen Frauen*tag nicht bespielt werden können, feiern wir den filmischen Frauen*tag am 8. Mai. Auf dem Programm stehen vier bis fünf Filme unterschiedlicher Genres

Statement Grüne Frauen Tirol

Frauen* verdienen mehr – Ansehen in der Gesellschaft, Führungspositionen in der Wirtschaft und Mitsprache in der Politik.

Logo Frauen*volksbegehren

Statement der Aktionistas* Tirol des Frauen*volksbegehrens

Für echte soziale und ökonomische Gleichstellung der Geschlechter mit verfassungsgesetzlichen Regelungen! 2018 unterschrieben knapp eine halbe Million Menschen in Österreich die neun Forderungen des F*VB – diese stehen nach wie vor auf der politischen Agenda. Der Kampf um ein gutes Leben für alle geht weiter.

Statements aus dem Jugendzentrum Z6

„Von mir als junger Frau wird erwartet, dass ich neben der Schule noch putze und koche und auf meine kleinen Geschwister aufpasse, von meinen Brüdern

AUS DEM JAHR 2068

Nach dem Internationalen Feministischen Frauen*kampftag im Rahmen der Ausstellung Heimsuchung aus der Zukunft – Nina Hoechtl, Invasorix, Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken.