Am 25. November, dem internationalen Tag gegen genderbasierte Gewalt wollen wir gemeinsam unter dem Motto: 24/7 Widerstand! laut und wütend auf die Straße gehen. 

Warum? 

Wir leisten Widerstand, weil Frauen* und Mädchen* weltweit vom Patriarchat unterdrückt werden und noch immer Ungerechtigkeiten ausgesetzt sind. Wenn einer Frau* auf dieser Welt wehgetan wird, wenn sie Unterdrückung oder Gewalt erfährt, bedeutet dies den Schmerz aller Frauen*, aber es bedeutet nicht nur Schmerz, es bedeutet auch Widerstand von uns allen*. 

Wir leisten nach wie vor unbezahlte Haus und Carearbeit, wir bekommen nicht die gleichen Löhne und stehen somit in ökonomischer Abhängigkeit, wir kämpfen darum, dass Sexismus am Arbeitsplatz, zu Hause, auf dem Heimweg, beim Ausgehen, auf der Straße endlich ein Ende nimmt. Häufig werden Frauen* und Mädchen* Rollenbilder zugeschrieben und sie werden als Ehefrauen*, Mütter*, Töchter* oder Hausfrauen* reduziert. 

Eine der schlimmsten Folgen der patriachalen Unterdrückung ist jedoch, dass Frauen* Gewalt erleben und ermordet werden – weil sie Frauen* sind. Diese geschlechterspezifische Gewalt ist kein Phänomen, das Frauen* und Mädchen* vereinzelt trifft, sondern hat System! 

Denn die Strukturen der Gesellschaft, in der wir leben, erhöhen das Risiko für Frauen* und Mädchen*, dass ihnen körperlicher, sexueller oder psychischer Schaden oder Leid zugefügt wird.

Die Situation für Frauen* und Mädchen* in Österreich ist weitaus gefährlicher, als vielen von uns bewusst ist. Gerade dieses Jahr wurden in Österreich 28 Frauenmorde begangen. Diese Morde und andere Gewaltverbrechen werden medial häufig als Familiendramen dargestellt, oder sogar den Frauen* und Mädchen* selbst die Schuld dafür zugewiesen.  Manchmal werden diese Verbrechen auch rassistisch instrumentalisiert! Doch Gewalt gegen Frauen* ist allgegenwärtig!

Zwar schürt die Regierung fadenscheinige Gewaltschutzpakete gegen Gewalt an Frauen*, kürzt jedoch gleichzeitig Fördermittel und schließt feministische Einrichtungen. So wurden 2021 beispielsweise die Frauenhäuser in Salzburg geschlossen, welche vor über 30 Jahren aus der Autonomen Frauen Lesben Bewegung heraus aufgebaut worden sind. Das ist ein Widerspruch und völlig inakzeptabel! 

Darüber hinaus leben wir immer noch in Mitten einer Pandemie. Wir erleben derzeit den vierten Lockdown. Das bedeutet für viele Frauen* und Mädchen* noch mehr Belastung. Gerade Gewalt wird in dieser Zeit oft nicht nur tödlicher, sondern auch wesentlich gefährlicher und privatisierter, so gestaltet sich zumindest die Situation in Österreich. 

Nicht vergessen aber wollen wir ebenfalls die öffentliche, sichtbare und strukturelle Gewalt gegen Frauen* und Mädchen*, die sich jetzt schon seit Jahren hinweg an den EU Außengrenzen für alle sichtbar gestaltet und von der Politik geschürt und mitgetragen wird. Denn für geflüchtete Menschen, ohne Existenzsicherung, gibt es keinen Lockdown oder privaten Raum. Es gibt keine Rückzugsorte. Die Menschen sterben an den EU Außengrenzen und werden zu einem Spielball der Politik. Gerade deutlich wird das ebenfalls an der belarussisch-polnischen Grenze. Speziell Frauen* und Mädchen* sind dadurch extremer Gewalt ausgesetzt. Es gibt keine Hygienevorkehrungen, es gibt keinen Schutzraum, es gibt kein Essen, es gibt nur Kälte! 

Wir schweigen nicht und fordern ein Ende dieser Gewalt! Darum müssen wir uns wehren! Wir nehmen es nicht mehr länger hin, dass Frauen* und Mädchen* in dieser Form strukturelle und individuelle Gewalt erfahren!

Wir leisten 24/7 Widerstand und fordern endlich ein Ende der Gewalt an Frauen* und Mädchen*!

Wir sind entschlossen und stehen zusammen. Schulter an Schulter gemeinsam gegen dieses patriachale, ausbeuterische System werden wir niemals die Augen schließen und weiterhin gemeinsam und solidarisch kämpfen!