Ausgehend vom Jahr 1887 hat sich der Ökumenische Weltgebetstag der Frauen aus kleinen Anfängen in den USA über die ganze Welt ausgebreitet. Presbyterianische Frauen glaubten an die Kraft des Gebetes und riefen für die Opfer des Amerikanischen Bürgerkrieges zum Gebet und zum Handeln auf, um die Not der Armen zu lindern. Zwei Jahre später beten Missionarinnen der Baptisten Kirche für die Situation der Frauen in Asien. (Gebetstag für Äußere Mission). Anfang des 50 Jahrhunderts werden beide Gebetstage auf den ersten Freitag in der Passionszeit festgelegt und seit 1927 kann man von einem „Welt-Gebetstag“ sprechen. Gebetstexte werden einheitlich verfasst.
Der Ökumenische Weltgebetstag der Frauen (WGT) vereint christliche Frauen über alle konfessionellen und nationalen Grenzen hinweg. Mit der gemeinsamen ökumenischen Feier finden Frauen zueinander und durch das gemeinsame Gebet treten sie füreinander ein und erleben so eine Gemeinschaft im Sinne der geschwisterlichen Einheit in Jesus Christus. Aus dieser Begegnung im Gebet entsteht Solidarität und die Bereitschaft zu helfen. Konkret geschieht das durch Bewusstseinsbildung, Öffentlichkeitsarbeit und vor allem durch die Förderung von Projekten.
1968 wurde ein Internationales Weltgebetstags-Komitee mit Sitz in New York gegründet und festgelegt, dass die Ökumenischen Feier jedes Jahr am ersten Freitag im März stattfindet. In über 170 Ländern gibt es Nationalkomitees wie in Österreich, die den WGT in ihren Ländern koordinieren.
Das Motto des WGT heißt „informiert beten – betend handeln“ – das Gebet gibt Kraft, schafft Gemeinschaft untereinander und mit Gott und ist eine Dimension, die unser Handeln übersteigt. Die Inhalte der Feiern werden vom jeweiligen WGT-Land gestaltet. In der Liturgie erzählen die Frauen von ihrer Lebensrealität – der sozialen, politischen, wirtschaftlichen und spirituellen. In Tirol werden über 30 Feiern in Pfarren bestenfalls ökumenisch vorbereitet und gefeiert. Indem wir ihre Texte sprechen, werden wir zum Sprachrohr dieser Frauen. Anschließend gibt es meist eine Agape, sodass ein lebendiger Austausch und die Gemeinschaft ermöglicht werden. Mit den Kollekten unterstützen wir Frauen- und Mädchenprojekte im In- und Ausland u.a. aus den Bereichen Gesundheit, Aus- und Fortbildung, Opferbetreuung und Rechtsberatung, nachhaltige Landwirtschaft, Umweltschutz und politische Bildung. Übergeordnetes Ziel ist ein gutes Leben für alle – durch die Verbesserung der Lebenssituation von Mädchen und Frauen und den Abbau ungerechter Strukturen! Der Weltgebetstag der Frauen in Österreich trägt das Spendengütesiegel, die Spenden sind steuerlich absetzbar.
Die Frauenvernetzungsgruppe spiegelt für mich auch die Vielfalt von Frauenlebenswelten, wie wir es jedes Jahr aus den Erzählungen der Frauen des jeweiligen WGT-Landes kennen lernen. Ich bin interessiert, was in meinem Lebensumfeld die anderen Frauenvereine bewegt, welche Ziele sie verfolgen und freue mich, wenn wir uns gemeinsam für Frauenthemen engagieren. Die Großzügigkeit, dass jede Gruppe/jede Frau willkommen ist, schafft Vertrauen und stärkt die Gemeinschaft. Für Einzelne ist das schwierig, aber viele gemeinsam können etwas bewirken!